Der kleine Nour sitzt im Rollstuhl auf der Ladefläche des Tuctucs seines Vaters.

Nour Al Batran - 5 Jahre

Gaza: 2013

Um Barrieren in Köpfen zu überwinden, tritt Wafi Al Batran mit voller Wucht auf den Starter. Der Motor in dem chinesischen Tuctuc blubbert. Hinten auf der Ladefläche fängt ein kleiner Junge namens Nour an zu grinsen. Familienausflug bei den Al Batrans. Nour, der spastische Lähmungen hat, sitzt in seinem Rollstuhl auf der Plattform des Tuctuc wie ein König. Der älteste Bruder steht hinter dem Rollstuhl als Leibwächter, und die beiden Kleinen halten sich vorne am Geländer fest. Dann geht es los. Erste Station ist immer die Moschee, dann kommt der Markt, und manchmal geht es auch hinunter zum Strand.

Wafi Al Batran ist ein gläubiger Muslim. Ein Mann mit rundem Gesicht und einem warmen Lachen. Doch wenn Menschen mit Behinderung benachteiligt werden, wird er ungemütlich. „Da verstecken Familien regelrecht ihre Kinder, nur weil Gott sie anders gemacht hat als andere. Was für eine Schande. Wir machen genau das Gegenteil“, sagt der Familienvater. Dann rollt das Tuctuc los. Die Nachbarn haben sich längst an den Anblick gewöhnt, ein paar Kinder rennen winkend hinterher. Es geht hinaus aus den engen Gassen des Flüchtlingslagers. Nour legt den Kopf leicht zurück und lässt den Wind mit seinen Haaren spielen.

„Da verstecken Familien regelrecht ihre Kinder, nur weil Gott sie anders gemacht hat als andere. Was für eine Schande.“ - Wafi Al Batran, Vater von Nour

Hintergrund

(Stand 2013) Die Flüchtlingslager des Gaza Streifen sind traurige Orte. Seit über 60 Jahren beherbergen sie hunderttausende aus dem heutigen Israel vertriebene beziehungsweise geflohene Familien, die hier eine Zuflucht aber keine Heimat gefunden haben. Zivilisten leiden unter den immer wieder aufflammenden Kämpfen zwischen Milizen und den israelischen Sicherheitskräften. Mehr als zwei Drittel der 1,7 Millionen Bewohner des Gaza-Streifens sind Flüchtlinge, rund 50 Prozent Arbeitslosigkeit unter allen Bewohnern macht sie von den Hilfslieferungen der Vereinten Nationen abhängig. Schwere Voraussetzungen für Menschen mit Behinderung, die gerade beginnen, ihre Rechte einzufordern.

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So unterstützt Handicap International

Nour ist Teil der Gesellschaft. Er ist 5 Jahre alt, lebt mit seiner Familie in einem Flüchtlingslager im Gazastreifen und hat eine Zerebralparese. Sein Vater Wafi Al Batran findet es eine Schande, wenn Menschen mit Behinderung ausgeschlossen werden. Ein Kernanliegen von Handicap International ist die Inklusion von Menschen mit Behinderung als gleichberechtigte Mitglieder in die Gesellschaft. Das bedeutet, dass sie in ihren Familien und Gemeinschaften als vollwertige Mitglieder behandelt werden und ihre Rechte in Anspruch nehmen können. Dies umfasst beispielsweise auch den Schulbesuch, der für alle zugänglich sein muss, oder inklusive humanitäre Hilfe.